Women Leader bei Scout24: Kristin Hofstee, Director Infrastructure, Developer Productivity and Reliability
Wie würdest du deinen Kindern erklären, was du bei Scout24 machst?
Kristin: Meine Kinder haben jetzt das Alter erreicht, in dem sie sich dafür interessieren, was ihre Eltern noch machen, außer sich um sie zu kümmern. Ich habe ihnen erklärt, dass Scout24 Software entwickelt, wie eine App (sie sind begeisterte iPad-Nutzer), die Menschen dabei hilft, eine Wohnung zu finden, zu verkaufen oder zu vermieten. Mein Team entwickelt Software, die andere Teams bei der Entwicklung von Apps hilft, welche von den Menschen genutzt werden. Meine Aufgabe ist, die Kolleg:innen in meinem Team bei der Zusammenarbeit zu unterstützen, um das zu entwickeln, was die anderen Teams brauchen.
Was war bisher dein größter Erfolg bei Scout24?
Kristin: Die erfolgreiche Leitung eines großen Teils des Programmes für die Verlagerung von unseren Berliner Rechenzentren zu AWS, was dazu geführt hat, dass ImmoScout24 nun komplett in der Cloud ist. Daran haben wir ein paar Jahre gearbeitet und alles, was ich seitdem gemacht habe, hat zu einem großen Teil darauf aufgebaut.
Wie hat sich deine Arbeit durch die Covid 19-Pandemie verändert?
Kristin: Seit März 2020 arbeite ich fast ausschließlich von zu Hause aus. Ich musste Wege finden, um mit meinem Team komplett online zusammenzuarbeiten, und mich damit abfinden, dass meine Kinder Besprechungen im ungünstigsten Moment unterbrechen werden. Natürlich freue ich mich sehr darauf, meine Kolleg:innen wieder öfter persönlich zu sehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und auch mal woanders hinzugehen als zu mir nach Hause. Dennoch weiß ich die Flexibilität, die die Arbeit von zuhause aus bietet, sehr zu schätzen.
Welches ist das größte Risiko, das du eingegangen bist?
Kristin: Ich habe meinen Master-Abschluss in Computer Science aufgegeben und bin ohne wirklichen Plan von Kanada nach Europa gezogen. Zu dem Zeitpunkt klang es auf dem Papier verrückt, aber ich wusste bereits damals, dass es für mich persönlich das Richtige war, und ich stehe auch heute noch dazu. Ich dachte, ich würde nur ein Jahr hier bleiben, aber diesen Sommer sind es bereits zwanzig Jahre.
Wer ist dein Vorbild?
Kristin: Ich habe mich immer von Menschen inspirieren lassen, insbesondere von Frauen, die sich trotz verschiedener Hindernisse durchgesetzt haben. Greta Thunberg hat mich in den letzten Jahren sehr inspiriert. Tiffany Conroy, meine gute Freundin seit mehr als zwanzig Jahren, die als Führungskraft im Tech Bereich tätig ist, ist meine Sparringspartnerin, meine Vertrauensperson und mein Vorbild in vielen Dingen. Im Laufe der Jahre habe ich beobachtet, wie sich Frauen in der Tech-Branche immer wieder neu erfinden, und das ist einer der Gründe, warum Tiffany so heraussticht.
Was begeistert dich an deiner Arbeit?
Kristin: Wenn ich miterlebe, wie ein Team zusammenkommt, das wirklich gerne zusammenarbeitet und sich dabei mit vielfältigen Ideen gegenseitig unterstützt, um etwas zu erreichen oder zu entwickeln.
Wie schaltest du von der Arbeit ab?
Kristin: Ich liebe es, mich in Geschichten zu flüchten. Ich lese sehr viel aus dem Genre Fiktion. Normalerweise wechsle ich dabei zwischen moderner Literatur und Sci-Fi/Fantasy. Die beiden jüngsten Romane, die ich ebenfalls sehr empfehlen kann, sind Matrix von Lauren Groff und Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro. Ich liebe auch Filme und gute Fernsehserien. Die Serie Dickinson war vor kurzem eine überraschende Entdeckung, die mich wirklich begeistert hat.
Gibt es einen Rat, den du anderen Frauen gerne geben möchtest?
Kristin: Seid euch bewusst, dass das Thema Women in Tech euch zwar betrifft, dass ihr euch aber auf eure eigene Weise mit dem Thema auseinandersetzen könnt, so wenig oder so viel wie ihr wollt. Lasst euch von niemandem vorschreiben, wie oder auf welche Weise ihr das tun müsst.