6.123 Tonnen CO₂ hat Scout24 im Jahr 2018 verursacht. Zu unkonkret? Das entspricht der CO₂-Emission eines Autos, das 474-mal um die Welt fährt. Oder noch konkreter: Diese Menge CO₂ bringt arktisches Eis in der Größe von 2,5 Fußballfeldern zum Schmelzen. Und plötzlich wird die abstrakte Zahl real und greifbar. Im Vergleich zu Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe ist das ein recht geringer Wert. Doch wir bei Scout24 sind davon überzeugt, dass jeder einzelne Mensch und jedes Unternehmen einen Beitrag dazu leisten muss, den Klimawandel zu stoppen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen deutlich: Schnelles Handeln beim Klimaschutz ist unbedingt notwendig. Der Weltklimarat IPCC fasst es mit dem Appell zusammen: „Alles, was wir von nun an tun werden, ist für unsere Zukunft entscheidend.“

Aus diesem Grund haben wir unsere Auswirkungen auf die Umwelt 2020 zu einem Fokusthema gemacht und eine eigene Klimastrategie erarbeitet. Unser Ziel ist ehrgeizig: Wir wollen bis 2025 klimaneutral sein. Anne Rupp, Nachhaltigkeitsexpertin bei Scout24, erklärt, wie wir das schaffen wollen.

Wie ist Scout24 bei der Entwicklung der Klimastrategie vorgegangen?

Zunächst einmal war es wichtig zu wissen, wo wir stehen und unseren CO₂-Fußabdruck zu ermitteln. Denn nur wenn wir einen detaillierten Überblick über unsere Emissionen haben, können wir Maßnahmen und Ziele dafür ableiten, wie wir sie reduzieren können. Gemeinsam mit einem externen Partner haben wir errechnet, dass unser CO₂-Fußabdruck im Jahr 2018 bei etwa 6.123 Tonnen CO₂ lag. Wir haben uns für das Jahr 2018 entschieden, da wir hier die umfassendsten und validesten Daten vorliegen hatten. Den errechneten Wert haben wir dann als Basis für unsere Reduktionsziele genommen.

Scout24 gehört als Digitalunternehmen nicht zu den produzierenden Unternehmen. Wodurch wurden die meisten Treibhausgase verursacht?

Wir haben bei unserer Analyse herausgefunden, dass über 50 Prozent unserer Emissionen aus dem Bereich Mitarbeiter:innenmobilität stammen. Darunter fällt neben Dienstreisen mit dem Flugzeug auch der Arbeitsweg unserer Mitarbeitenden. Diesen Punkt wollten wir uns genauer anschauen und haben die Kolleg:innen gefragt, wie sie zur Arbeit kommen. Das Ergebnis: 42 Prozent der Scouts nutzen öffentliche Verkehrsmittel, 32 Prozent nehmen das Rad oder gehen zu Fuß ins Büro, 17 Prozent der Befragten nutzen ihr privates Auto oder ein Firmenfahrzeug. Der Großteil der Mitarbeiter:innen nutzt also bereits umweltfreundliche Fortbewegungsmittel für den Arbeitsweg. Die Analyse hat außerdem gezeigt, dass unser Rechenzentrum sowie die Herstellung von Druckerzeugnissen weitere Treibhausgase erzeugt haben. In einem nächsten Schritt haben wir konkrete Maßnahmen abgeleitet, wie wir unsere Emissionen verringern können.

Wie haben diese Maßnahmen ausgesehen?

Eine Maßnahme war die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien im Jahr 2020 – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Das sieht man auch an unseren Emissionszahlen für 2020: Wir haben im Vergleich zu 2018 bereits rund 30 Prozent an Treibhausgasemissionen eingespart. Zudem gibt es seit Ende 2020 in unserer Kantine an drei von fünf Tagen ausschließlich vegetarische Essensangebote. Durch einen höheren Fleischverzicht ließen sich laut einer Studie der University of Oxford nämlich zahlreiche Emissionen einsparen. Beim Thema Mobilität bieten wir ab dem Jahr 2021 Spritspartrainings für alle Dienstwagenfahrer:innen an. Zudem haben wir unsere Reiserichtlinie angepasst, damit die Mitarbeiter:innen bei Geschäftsreisen wenn möglich Bahn fahren beziehungsweise Meetings überwiegend digital abhalten. Eine weitere Maßnahme ist, dass Scout24 zukünftig auf klimaneutrale Druckerzeugnisse zurückgreift und auf einen nachhaltigen und schonenden Ressourcenverbrauch in den Büros achtet.

Scout24 ist 2020 in ein neues Bürogebäude in Berlin gezogen. Inwiefern wirkt sich das auf die Klimabilanz des Unternehmens aus?

Mit der ökologisch nachhaltigen Bauweise entspricht unser neues Berliner Bürogebäude höchsten Nachhaltigkeitsstandards. Durch den minimierten Energieverbrauch ist der CO₂-Fußabdruck des Gebäudes im Vergleich zu modernen Bürogebäuden extrem niedrig. Sensoren für Licht helfen uns beispielweise dabei, unseren Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Das Gebäude ist für seine ökologisch nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bereits mit der höchsten Bewertungsstufe „Platin“ vorzertifiziert worden.

Trotz all der Maßnahmen wird Scout24 auch in Zukunft Treibhausgasemissionen nicht ganz vermeiden können. Wie passt das mit dem Ziel zusammen, bis 2025 klimaneutral zu werden?

Das stimmt, daher werden wir unvermeidbare CO₂-Emissionen ab 2025 durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensieren. Unser strategischer Ansatz lautet aber ganz klar: „vermeiden, reduzieren, kompensieren“ – wobei „vermeiden“ unsere oberste Priorität ist.